Marrakesch ist zwar nicht die Hauptstadt von Marokko, aber dafür wahrscheinlich die bekannteste und auch meist besuchte Stadt. Egal wie oft man schon dort war, man entdeckt immer wieder neue Winkel und Ecken, die man zuvor noch nicht gesehen hat. Es gibt so viele kleine und wunderschöne Details, die einem direkt in eine andere Kultur eintauchen lassen. Marrakesch ist bunt, laut, voll, aber vor allem wunderschön. Lass dich von Marrakesch schönsten Sehenswürdigkeiten verzaubern…
Erst mal ankommen...
Anreise & Einreise
Je nach Airline und Abflugflughafen gibt es einen Direktflug oder mit einer Zwischenlandung. Wir sind bisher immer über Paris geflogen und waren meistens in ca. 6 Std. in Marokko. Wenn ihr auch über Paris fliegt, rechnet genügend Umsteigedauer ein. Der Flughafen ist riesig und man benötigt eine gewisse Zeit um zwischen den Terminals zu pendeln.
Für die Einreise brauchst du nur einen Reisepass der mind. noch 6 Monate gültig ist und Geduld, denn die Passkontrolle dauert ewig. Unter dem Einreisestempel steht noch eine Nummer, welche man oft in den Hotels angeben muss. Diese Nummer bleibt auch nach mehrmaliger Einreise die gleiche.
Die beste und schnellste Möglichkeit vom Flughafen zur Unterkunft zu kommen, ist mit dem Taxi. Viele Hotels bieten auch einen Shuttle-Service an. Das ist natürlich am bequemsten und in einer fremden Stadt erst mal das einfachste.
Unterkunft
In Marrakesh gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Unterkünften. Von purem Luxus bis zum kleinsten Zimmer in der Medina, für jeden Geldbeutel und Reisetyp ist was dabei.
Unsere klare Empfehlung ist ein Riad in der Medina. Da kommt direkt das Feeling von 1001 Nacht auf. Riads sind die typischen Unterkünfte in Marokko. Sie besitzen alle einen großen Innenhof und eine Dachterrasse. Sie sind mit viel Liebe eingerichtet und hüllen einen direkt in die Kultur ein.
Wir waren zwei mal im Riad Anabel und sind echt begeistert. Der Innenhof ist traumhaft schön und wird abends mit Kerzen ausgeleuchtet. Die Fenster sind mit Stuck verziert, es gibt einen kleinen Springbrunnen und einen Pool. Auf der Dachterrasse gibt es verschiedene Sitz- und Liegemöglichkeiten. Rankende Pflanzen bieten einen perfekten Sonnenschutz und locken mit ihrer Blütenpracht die Vögel an. Das Frühstück ist super lecker und wird immer frisch zubereitet. Vor allem das Nussmus ist der Knaller. Die Zimmer sind mit Liebe zum Detail eingerichtet. Alle sind sehr nett und hilfsbreit. Der einzige klitzekleine Nachteil ist, dass die Zimmer sehr hellhörig sind. Wir hatten das Zimmer direkt am Innenhof, da bekommt man natürlich das meiste mit. Aber der Rest überwiegt trotzdem. Das Riad Anabel ist für uns schon eine Sehenswürdigkeit.
Unterwegs
Am leichtesten ist man in Marrakesch zu Fuß unterwegs. Vor allem in der Medina und den Souks ist alles andere nicht zu empfehlen. Für entferntere Sehenswürdigkeiten ist ein Taxi ganz gut. Diese stehen außerhalb der Medina überall herum. Entweder einen fixen Preis ausmachen oder überprüfen, dass das Taxameter eingeschaltet wird. I-wie vergessen die Taxifahrer das oft 😉 . Ansonsten gibt es auch noch Pferdekutschen oder TokToks (eig TukTuks). Die Unterkünfte bieten allerdings auch schon verschiedene Ausflüge oder Fahrten an. Meistens bekommt man dadurch einen guten Preis für die Fahrt und man hat kein Stress mit der Taxisuche.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten
Wir sind Liebhaber des Treibenlassens und Umherschweifen. Dadurch entdeckt man wunderschöne Ecken, die in keinem Reiseführer stehen und die nicht überlaufen sind. Trotzdem gehören Sehenswürdigkeiten bei einer Stadtbesichtigung auch für uns dazu. Hier kommen unsere Favoriten:
Djemaa el Fna
Der Gauklerplatz ist kaum zu übersehen und man kommt in der Medina nicht um ihn herum. Hier spielt sich tagsüber und abends das meiste Leben ab und es ist immer viel los. Es wimmelt von Verkaufsständen mit frischen Obst für leckere Säfte und Smoothies, ab späten Vormittag gesellen sich noch Garküchen und Essensstände dazu. Kleinere Stände für Sonnenbrillen, Hüte und Krimskrams bauen sich drumherum auf. Zwischendrin gibt es noch Musiker oder Schlangenbeschwörer, welche den orientalischen Flair abrunden.
Wer den Markt in seiner ganzen Größe bewundern möchte, kann in eines der ringsum liegenden Cafés oder Restaurants gehen. Diese besitzen eine Dachterrasse, von der man einen schönen Ausblick auf den gesamten Markt hat. Besonders schön ist es bei Sonnenuntergang. Die Sonne taucht die Szenerie in ein ganz besonders Licht.
Leider gibt es auch die Attraktion sich mit Schlangen, Affen, Chamäleons oder anderen Tieren fotografieren zu lassen. Bitte nicht. Diese Tiere gehören nicht dort hin und sollten nicht für die Belustigung von Touristen missbraucht werden. Je mehr Leute dies unterstützen, desto mehr wird es gemacht. Es sind wilde Tiere und gehören in die Wildnis und nicht an Halsketten oder in Käfige.
Souks
Die Souks von Marrakesch liegen im Herzen der Medina. Die kleinen Verkaufsstände in den schmalen Gassen überwältigen einen mit ihrer unfassbaren Vielfalt. Hier gibt es wirklich alles, was man sich nur vorstellen kann: Lederschuhe, Handtaschen, Schals, Teppiche, Schmuck, Lampen, Vasen, Keramiken, Sachen aus Holz, bunter Krimskrams, Gläser, Teekannen, die typischen Gewürzpyramiden, Kosmetik, Oliven, Metzger, Süßigkeitenstände und so vieles mehr. Man wird in eine andere Zeit versetzt und kommt aus dem staunen nicht heraus. Hier kann man wirklich jeden Tag durchlaufen und entdeckt immer was neues oder Ecken, die man noch nie gesehen hat. Es ist sehr spannend den Menschen bei der Ausübung ihres Handwerks zu zusehen. Mit viel Liebe zum Detail, nähen sie ihre Taschen, kreieren wunderschöne Lampen oder stellen mit handbetriebenen Drechselmaschinen kleine Holz-Schachfiguren her. Hier lohnt es sich wirklich Zeit mitzubringen und sich treiben zu lassen. Das man sich in den schmalen und verwinkelten Gassen mal verläuft ist fast kein Wunder. Zum Glück gibt es ja Smartphones, die einen wieder nach draußen helfen. Ansonsten kann man auch jemanden nach dem Weg fragen.
Natürlich wird man, wie in jedem touristischen Land, angesprochen ob man etwas kaufen möchte. Mit einem netten ‚No, thank you‘ und einfach weitergehen, hat es bei uns immer gut geklappt. Wenn man allerdings echtes Interesse zeigt, ist man schnell in der Diskussion und am feilschen. Ich persönlich tu mich mit feilschen immer etwas schwer, aber es gehört doch i-wie dazu. Zum Glück übernimmt Bernd das immer ☺️
Medersa Ben Youssef (Koranschule)
Die alte Koranschule ist wirklich sehr beeindruckend und für uns eines der schönsten Gebäude in Marrakesch. Die Medersa liegt mitten in der Medina und ist von außen sehr unscheinbar. Die Schule soll im 14. Jahrhundert erbaut worden sein, aber erhielt ihr prachtvolles Aussehen erst im Jahr 1570. Die Medersa Ben Youssef war die größte islamische Hochschule der arabischen Welt und bot Platz für 900 Schüler. Diese beeindruckende Geschichte spürt man schon nach dem man durch das große Eingangstor getreten ist. Das Gebäude versprüht eine ganz eigene Stimmung und Magie. Der Innenhof ist aufwendig mit bunten Fliesen, Mosaiksteinen, Stuck und Schnitzarbeiten kunstvoll verziert, welche sich durch das ganze Gebäude und die Zimmer ziehen. Die Lern- und Unterkunftszimmer sind blockweise angeordnet und haben jeweils einen eigenen kleinen Innenhof. Es ist einfach schwer in Worte zu fassen und man nimmt viele neue Ideen für die Renovierung des eigenes Hauses mit ☺️. Deswegen unbedingt besuchen und verzaubern lassen. Gerne auch einfach mal in den Innenhof setzen und alles in Ruhe auf sich wirken lassen. Ich mach das total gerne, keine Fotos, kein Reden, einfach nur staunen…
Der Eintritt kostet 50 Dh p.P. Es gibt auch eine Kombi-Ticket mit dem angrenzende Museum für 70 Dh p.P.
El-Badi Palast
Von außen sieht der El-Badi Palast mit seinen Lehmmauern sehr unspektakulär aus. Auch von innen kommt er nicht an die Koranschule oder dem Bahia Palast heran, aber ein Abstecher lohnt sich trotzdem und gehört somit zu unseren Sehenswürdigkeiten. Der El-Badi Palast wurde im 16. Jahrhundert erbaut und war der schönste und prunkvollste Palast seiner Zeit. Nach nur 100 Jahren und einem Herrscherwechsel, wurde der Palast zerstört und alle schönen Dinge für einen neuen in Meknes abgebaut. Es wurden nur die Grundmauern verschont und diese kann man heute besichtigen. Im Inneren ist ein wunderschöner Garten mit Brunnen zu finden. Es ist wunderbar ruhig und man kann etwas vom Lärm der Medina abschalten. Von der Terrasse aus hat man einen tollen Blick auf die Dächer von Marrakesch. Zudem haben Störche sich dem Palast zum Nisten ausgesucht und überall sieht man große Storchenester und mit etwas Glück auch die Jungtiere. Bei einem Rundgang kann man die alten Kerker bewundern und noch mal in eine andere Zeit abtauchen
Der Eintritt kostet 70 Dh p.P.
Bahia Palast
Der Bahia Palast ist einer der schönsten Paläste Marokkos und ist definitiv einen Besuch wert. Er wurde 1867 erbaut und hat eine Grundfläche von 8.000m². Es gibt an die 160 Räume, immer wieder kleine bis große Innenhöfe, eine kleine Moschee, ein Hammam und einen wunderschönen Garten. Alle Räume und die Innenhöfe sind mit kleinen und großen Fliesen ausgestattet. Die großen Nebenräume haben mit Holz vertäfelte Decken, welche wiederum mit Malereien verziert wurden. Der Stuck an den Eingängen lässt einen staunen, was zur damaligen Zeit alles möglich war. Der Garten verzaubert mit Orangenbäumen und Hibiskusblüten. Der Rundgang ist in diesem doch auch etwas verwinkelten Palast ausgeschildert. Auf der Suche nach der Toilette hab ich mich direkt verlaufen, aber ein netter Wachmann hat mir den Weg zur Toilette und zum Ausgang gezeigt, sonst hätte Bernd wahrscheinlich ewig auf mich warten müssen. 😅
Da der Palast so schön ist und ganz oben auf der „Muss man in Marrakesh gesehen haben“-Liste steht, ist es auch sehr voll. Es lohnt sich früh morgens, kurz nach Eröffnung hinzugehen. Aber wahrscheinlich wird das der neue Geheimtipp und bringt dann auch nicht mehr viel ☺️
Der Eintritt kostet 70 Dh p.P. (ca. 7€)
The Jardin Secret
Wenn man durch die Medina läuft, vermutet man nicht, das hinter völlig kahlen Mauern so ein wunderschöner Garten liegt. Da trifft der Name „geheimer Garten“ komplett ins schwarze. Mit diesem Garten, ist der Innenhof des größten und ältesten Riad von Marrakesch gemeint. Er gliedert sich in zwei Bereiche auf. Der vordere und etwas kleinere Teil beherbergt tropische und exotische Pflanzen. Der größere Bereich ist der islamische Garten mit den typischen Pflanzen aus Marokko, wie Orangen-, Zitronen- und Olivenbäume. In der Mitte gibt es einen großen Pavillon mit Springbrunnen und Sitzmöglichkeiten. Die Wege sind mit wunderschönen Mosiaksteinen gepflastert und glänzen in blau und grün Tönen. Am Ende des Garten kann man von der Terrasse des Cafés den schönen Platz von oben genießen. In so einer tollen Umgebung, sitzen wir gerne auf einer Bank und lassen alles auf uns wirken. Das kann man unter den Orangenbäumen hier besonders gut 😊.
Der Eintritt kostet 80 Dh p.P.
Bab Agnaou und Kasbah-Viertel
Das Bab Agnaou ist vermutlich das schönste Tor in Marrakesch. Es bildet die Grenze zwischen der Altstadt und dem ehemaligen Palast- und Regierungsviertel. Das Viertel wurde im 12.ten Jahrhundert errichtet und beherbergt die Residenz des Königs von Marokko. Das Viertel ist schön ruhig und man ist abseits vom Trubel. Es lohnt sich hier etwas hindurch zuschlendern.
Was man sonst noch ansehen kann
Koubba El-Badiyin
Dieses Bauwerk ist das einzige Zeugnis der Herrschaft der Almoraviden in ihrer neu errichteten Stadt Marrakesch um 1070. Da die Trinkwasserversorgung in der immer schneller wachsenden Stadt knapp wurde, lies der Herrscher diese Koubba als Zentrum der Brunnenwasserversogung bauen. Sie diente auch gleichzeitig für die im Koran beschrieben Waschung vor dem Gebet. Um 1950 wurde die Koubba aufwendig restauriert.
Wir haben das Bauwerk nur von außen gesehen. Es sah schon ziemlich beeindruckend aus und liegt neben der Medersa Ben Youssef. Also wer schon mal da ist, kann sich überlegen die Brunnenanlage gleich mit anzusehen.
Koutoubia Moschee
Diese Moschee bzw. die Minarette hat wahrscheinlich schon jeder mal gesehen, der sich mit Marrakesch beschäftigt hat, denn sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Minarette ist 77 Meter hoch und so in ganz Marrakesch zu sehen. Vom Platz Djemaa el Fna ist sie auch nicht zu verfehlen. Allerdings dürfen alle Moscheen nur von Muslimen betreten werden.
Saadier Gräber
Die Saadier Gräber gehören wie die gesamte Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Anlage beherbergt die Gräber von insgesamt sieben Sultanen und 62 Familienmitgliedern der Saadier-Dynastie (von 1549 – 1659). Der schönste Raum ist im ersten Mausoleum zu finden und heißt „Raum der zwölf Säulen“. Auch hier wurden wieder wunderschöne Schnitzereien und kunstvolle Fliesen eingesetzt.
Da die Saadier Gräber zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Marrakesch gehören, ist es auch sehr voll. Der Eintritt kostet auch 70Dh.
Menara Garten
Der Menara Garten liegt ca. 3 km außerhalb der Medina und ist mit dem Taxi, dem Bus oder zu Fuß zu erreichen. Der Garten ist auch ein Ausflugsziel vieler Einheimischer. Der Eintritt ist frei und kann man von den fliegenden Händler allerlei Köstlichkeiten kaufen. Zentraler Punkt des Gartens ist das große Wasserbecken, von dem ein ausgeklügeltes Wassersystem die Pflanzen dort wässert. Der Pavillon vor dem Panorama des Atlas-Gebirges ist ein beliebtes Fotomotiv.
Jardin Marojelle
Der Garten von Jaques Marojelle und später Yves St. Laurent ist ein kleines Paradies außerhalb der Medina. Der Modeschöpfer hat den Garten vor der Verwahrlosung und Rodung bewahrt und wieder neu aufgebaut. Jetzt kann man weiterhin die vielen exotischen Pflanzen, die kobaltblauen Gebäude und die Wasserbecken genießen. Die alte Villa von Marojelle und die von YSL wurden in Museen umgebaut und können besichtigt werden. Es ist eine ruhige und grüne Oase. Der Garten ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel und einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, also muss man auch mit einer gewissen Menschenmenge rechnen.
Kaffee-Kässchen
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